Die romanische Dorfkirche Zeddenick

Das Sommerfest

Der restaurierte Altar

Die romanischen Malereien

Die heilige Elisabeth

Die 14 Heiligen

Die Restaurierungsarbeiten

Zeddenick

Der Förderverein

Kontakt / Satzung

Eintrag ins Gästebuch
Gästebuch anzeigen


Evangelische Kirche St. Elisabeth zu Zeddenick
Gotisches Retabel von etwa 1400-1420


Der restaurierte Altar

Das noch ganz im Einfluss böhmischer Kunst wohl im Brandenburgischen entstandene Altarretabel ist leider nur ein Torso. Es war ursprünglich ein Klappaltar mit 2 Flügeln, die außen bemalt waren, hatte sicher sehr schöne Schleierbretter und zwischen jeder einzelne Figur eine Säule, die auf den Zinnen unten ruhte. Inder Mitte der alten Predella war eine Figur (wohl eine Pieta) sichtbar und ein Gekreuzigter hatte oben drüber in Gesprenge seinen Platz. Das alles wissen wir nur, weil es um die Mitte des 19. Jahrhunderts noch vorhanden war. Aber so ist der Lauf der Dinge. Die Restaurierung dieses wertvollen Altarretabels begann im Juni 2004 und gestaltete sich sehr schwierig.

Zwei komplette Überarbeitungen hatten das Bild des Altares vollständig verändert. Mehrfach war der Rand, die Figuren und die Predella dich überstrichen worden. Der Hintergrund wurde seines schützenden Goldlackes beraubt, so dass das Silber darunter stark oxydierte und sich heute schwarz präsentiert, ja eigentlich gar nicht mehr da ist. Silberbronze sollte das wett machen. Die Schönheit dieser Figuren war so nicht mehr sichtbar. Reste einer gotischen Originalfassung konnte ich bereits 1988 beim Freilegen der jetzt recht stehenden Heiligenfigur finden. Sie ließen sich sehr schwer freilegen, gaben ein feines, farbiges Bild. Aber mit Hilfe des Vereins „Rettet die romanische Dorfkirche Zeddenick“ e.V. konnte die Freilegung des gesamten Retabels in Angriff genommen werden.

2005 zeigt sich nun das Ergebnis. Eine schlichte neue Predella in passender Gestaltung auf niedriger Mensa trägt den feinen, zart gestalteten Altar mit der sanft lächelnden Maria, die uns Jesus darbietet, in der Mitte. Ihr Körper bildet eine sanfte S-Linie und die Seitenfalten ihres Gewandes – je drei für die Trinität Gottes – zeigen noch den starken böhmischen Einfluss in Schwung und Ausführung. Die feine Krone und wellig geformtes Haar umrahmen ihr zartes Gesicht. Leider ist der Text auf dem Spruchband Jesu nicht mehr zu lesen, er zeigt darauf eine seltene Haltung.

Ausschnitt aus dem Altar: Maria und das Jesuskind

Die vier Heiligenfiguren sind kaum zu deuten, ihnen fehlen die Attribute oder gar die Hand. Zwei der Heiligen scheinen gar nach der gleichen Zeichnung geschnitzt, nur umgekehrt. So etwas machten die Schnitzer gerne. Alle vier haben eine wunderbar weiche Körperform, die geradezu schwingt – hin zum Herrn.

Links neben Maria steht der Heilige Nikolaus, der die Hand zum Schwur hebt und in der Rechten seinen Krummstab haben müsste. Er trägt die Kleidung des Bischofs mit fein gepunzter Mitra und auf der Albe sogar eine seltene Parure (Schmuckquadrat). Die beiden Sockelpartien mit den Kreisornamenten lassen ahnen, wie schön das obere Schleierbrett einst gewesen sein muss. Auch der breite umlaufende Silberrand trug ehemals einen dicken Goldlack, was in Spuren an der unteren Kante zu sehen, aber heute blind ist.

Und weil dies alles so selten ist, habe ich an diesem Altar so wenig wie möglich ergänzt, nur an bruchgefährdeten Kanten wurde Grundierung eingelegt und farbig angepasst.

So nehmen Sie diesen Altar, so wie er ist, an, als ein wertvolles Zeugnis des Glaubens der Menschen im Mittelalter und bewahren Sie es gut.

Maria Meussling
Restauratorin für Skultpuren und Gemälde
Im Verband der Restauratoren