Hertha BSC Berlin

Vereinsdaten

Anschrift: Hanns-Braun-Straße, Friesenhaus 2, 14053 Berlin

Homepage: http://www.herthabsc.de

Gründungsdatum: 25. Juli 1892

Vereinsfarben: blau-weiß

Vereinserfolge: Deutscher Meister 1930 und 1931

Andere Abteilungen: Boxen, Tischtennis und Kegeln

Präsident: Bernd Schiphorst

Geschäftsführer: Ingo Schiller

Sportdirektor: Dieter Hoeneß (Vorsitzender der Geschäftsführung der Hertha BSC KG mbh aA)

Cheftrainer: Falko Götz

Co-Trainer: Andreas Thom

Konditions- und Reha-Trainer: Carsten Schünemann

Torwarttrainer: Enver Maric, Nello di Martino

Vereinsarzt: Dr. Ulrich Schleicher

Pressesprecher: Hans-Georg Felder

Maskotchen: Herthinho

Fanfreundschaft mit dem Karlsruher SC

Hauptsponsor:

Exklusiv-Partner: Mercedes-Benz, Krombacher, Coca-Cola, Bewag, 94,3 R.S.2, LTU

Größte sportliche Erfolge: "Deutscher Meister 1930, 1931; Pokalfinale 1977, 1979, 1993 (Amateure); Halbfinale UEFA-Pokal 1979; Zwischenrunde Champions League 2000; Liga-Pokal-Sieger 2001, 2002" 

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Die Entstehungs-Geschichte

von Hertha BSC Berlin

 

1892-1901

Gründerjahre

Am 25. Juli 1892 gründen die Brüder Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz, das Quartett ist zwischen 16 und 17 Jahre alt, den Verein BFC Hertha 92.Irgendwo in den Bezirken Wedding oder Prenzlauer Berg, zwischen denen einst die Mauer stand, muss es sich abgespielt haben. Denn über den genauen Ort des Geschehens sind unterschiedliche Angaben überliefert. Der Vereinsname Hertha entspringt einer offenbar sehr eindrucksvollen Dampferfahrt, die Fritz Lindner auf einem Schiff selbigen Namens mit seinem Vater unternommen hatte. Auf dem Schornstein dieser "Hertha" prangten die Reedereifarben, weiß mit blauen Streifen - bis heute die Vereinsfarben von Hertha BSC. Eine blaue Mütze dient zunächst als Erkennungszeichen der Hertha-Spieler, einheitliche Trikots kommen erst um die Jahrhundertwende auf.1901 wird Hertha 92 in den Verband Deutscher Ballspielvereine (VDB) aufgenommen. In der ersten Saison der zwei geteilten Spielklasse sichert sich Hertha den 2. Platz. 

1902-1914

Vereinsstrukturen entwickeln sich

Hertha siedelt 1904 zum Gesundbrunnen, nach Berliner Mundart die "Plumpe" genannt, in den Stadtteil Wedding um. Die Pacht für den umzäunten Platz entrichtet Hertha an Gastwirt Joseph Schebera. In der Saison 1905/1906 gewinnt der BFC Hertha 92 die erste Berliner Meisterschaft. Am 4. Mai 1910 besiegt Hertha auf heimischem Areal den englischen Club FC Southend United mit 3:1. Der Erfolg gegen das Team aus dem Mutterland des Fußballs erregt großes Aufsehen. Zum Ende der Saison 1909/1910, der Sozialdemokrat Wilhelm Wernicke ist inzwischen Präsident, beläuft sich der Umsatz des Vereins auf 20.020,14 Goldmark; insgesamt besuchen 17.172 Zuschauer die 16 Heimspiele der Mannschaft. Als Mitglieder sind 177 aktive und passive Herthaner registriert.

1914-1918

Erster Weltkrieg

Obwohl zwischen 1915-1919 keine Deutschen Meisterschaften ausgetragen werden, läuft der Spielbetrieb zeitweise weiter. 36 Hertha-Mitglieder kommen im Krieg um.

1919-1933

Die erfolgreiche Sobek-Ära und Herthas erste Deutsche Meisterschaft Wirtschaftliche Sorgen und Abstiegsgefahr bedrohen den Verein. Doch die Herthaner wissen sich zu helfen. Eine Anekdote aus dem Jahr 1919: Zuschauer Artur Friedemann, Spieler der Berliner Meisterelf von 1914/15, bangt beim entscheidenden Spiel gegen den Berliner FB von 1910 beim Spielstand von 0:0 um den Klassenerhalt seines Vereins. Er springt über die Barriere und kickt einen aufs Hertha-Tor zurollenden Ball ins Feld zurück. Von der Tribüne hageln Proteste, aber es bleibt am Ende beim rettenden 0:0. 1920 fusioniert die sportlich starke Hertha mit dem finanzkräftigen Berliner Sport-Club. Seither heißt der Verein Hertha BSC. Im selben Jahr wird Karl Tewes, offensiver Mittelläufer, verpflichtet. Er gilt als Erfinder der "Stopper-Taktik". Mit Hanne Sobeck, Berlins wohl populärstem Fußballer aller Zeiten, erreicht Hertha BSC von 1926 bis 1931 sechsmal das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Nach vier Finalniederlagen gelingen den Herthanern zwei Titelgewinne in Folge (1930, 1931).

1933-1945

Gleichschaltung unter der Nazi-Diktatur

Im Dritten Reich stülpen die Nazis dem Verein neue Strukturen auf. Hans Pfeifer wird von der NSDAP als neuer Präsident ins Amt gehievt; eine Gleichschaltung mit der doktrinären Ideologie des Hitler-Regimes erfolgt. Wilhelm Wernicke weilt unterdessen beruflich in Hamburg. Der Verein leidet unter der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs. Anfang Mai 1945 gleicht die Spielstätte der Herthaner, das altehrwürdige Stadion an der "Plumpe", einem Trümmerfeld. Tellerminen liegen herum, die Spielfläche weist über 200 Bombentreffer auf, Teile der Tribüne sind abgebrannt. Nach der Kapitulation wird die Geschäftstelle von den Alliierten beschlagnahmt und der Verein vorübergehend aufgelöst. Wilhelm Wernicke hilft später beim Wiederaufbau von Hertha BSC.

1946-1963

Hertha und der Sonderstandort Berlin

In der Saison 1949/50 flüchtet eine Gruppe von Spielern um Helmut Schön aus dem inzwischen sozialistisch kontrollierten Dresden nach Berlin, um bei Hertha BSC anzuheuern. Ignatz Bubis, der ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, unterstützt das heikle Unterfangen und organisiert einen Wagen für die Überfahrt. Daraufhin ist es Mannschaften der DDR rund ein Jahr lang untersagt, gegen Hertha BSC anzutreten. In den 50er Jahren kommt es zu zahlreichen Begegnungen mit dem Erzrivalen Tennis Borussia, aus denen Hertha meist als Sieger hervorgeht. 1958/59 wird sogar eine Fusion mit Tebe in Erwägung gezogen. Diese Idee wird jedoch von den Hertha-Mitgliedern mit 263:3 Stimmen klar abgeschmettert.

1963-1965

Hertha startet in die Bundesliga

Als Berliner Meister sichert sich Hertha die Teilnahme an der neu gegründeten Bundesliga. Der traditionsreiche Spielort, die "Plumpe", verliert an Bedeutung. Punktspiele und internationale Vergleiche werden fortan im Olympia-Stadion ausgetragen. Am 24. August bestreitet Hertha, in deren Formation ein junger Spieler namens Otto Rehhagel verteidigt, das erste Bundesligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Die Partie endet vor 55.000 Zuschauern 1:1. Angreifer Helmut Faeder avanciert zu einem der wichtigsten Spieler im Hertha-Team.

1965-1968

Magere Jahre im eingemauerten Berlin

Im eingemauerten Berlin wird es schwer für Hertha, sich nachhaltig als attraktive Fußballadresse zu empfehlen. Die Verantwortlichen suchen Auswege aus der sportlichen Talfahrt. Sie bieten einigen Spielern Vergünstigungen, zahlen hohe Handgelder - und werden dabei erwischt. Das Gerichtsurteil lautet: "Weil Hertha BSC Verstöße gegen das Vertragsliga-Statut des DFB beging, außerdem die Kontrollbehörden irre führte (...) verliert Hertha BSC zwar nicht die Lizenz, wird aber in die Regionalliga zurück versetzt."

1968-1970

Rückkehr ins Fußballoberhaus

1971

Der Bundesligaskandal

Hertha ist in den Bundesligaskandal um gekaufte Spiele verwickelt. Der Schwindel fliegt auf, der Verein hat über sechs Millionen Mark Schulden und steht vor dem Konkurs. Präsident Heinz Warneke setzt durch, dass die traditionsreiche "Plumpe" verkauft wird.

1972-1979

Die erfolgreichen 70er Jahre

Sportlich regeneriert Hertha sich, unter anderem dank der Verpflichtung von Mittelfeldspieler Erich Beer. Vor allem zu Hause sind die Blau-Weißen eine Macht. In ihrer erfolgreichsten Saison überhaupt wird Hertha 1974/75 Vizemeister hinter Borussia Mönchengladbach.1979 scheitern die Berliner im Uefa-Cup-Halbfinale nur knapp am jugoslawischen Spitzenclub Roter Stern Belgrad. Außerdem erreichen die Herthaner zweimal das Finale um den DFB-Pokal in Hannover (1977, 1979).

1980-1989

Berg- und Talfahrt

In der Endabrechnung der Saison 1979/80 fehlen Hertha nur zwei Treffer zum Klassenerhalt. Erst 1982 gelingt der Wiederaufstieg, doch weilen die Berliner nur eine Saison lang in Liga eins. Zwischenzeitlich kommen neue Fusionspläne auf. Im Gespräch ist eine Verschmelzung mit Tebe, Blau-Weiß 90,und dem SC Charlottenburg. Doch aus dem von Kritikern als "FC Utopia" bezeichneten Gebilde wird nichts. Neues gibt es jedoch aus Vorstandskreisen zu vermelden: Heinz Roloff löst Wolfgang Holst als Präsident ab.1986 steigt Hertha gar in die Oberliga ab. Von dort kehrt sie erst zur Saison 1988/89 zurück in die 2. Bundesliga.

1989/1990

Hertha überwindet die "Mauer" zur 1. Bundesliga

Am 11. November 1989, zwei Tage nach der Grenzöffnung Ost-West, empfängt Hertha die SG Wattenscheid 09. 44.174 Zuschauer, darunter etwa 11.000 DDR-Bürger, die freien Einlass haben, verfolgen die Zweitligapartie. Die Ostberliner sind mit Devotionalien des Köpenicker Traditionsvereins FC Union ausgestattet. An diesem Tag entsteht die Freundschaft Hertha-Union. Im Freudentaumel des von der Mauer befreiten Berlin findet am 27. Januar 1990 ein Freundschaftsspiel zwischen beiden Klubs statt - vor 51.270 Zuschauern. Hertha BSC gelingt in diesem turbulenten Jahr die Rückkehr ins Bundesliga-Oberhaus.

1990-1994

Rückfall mit Lichtblick

Der Ausflug in die 1. Bundesliga dauert nur ein Jahr. Als Tabellenletzter mit neun Punkten Rückstand schlittert Hertha 1991 zurück in Liga zwei. In den Führungsetagen geht es turbulent zu. Zwei Sportdirektoren, drei Manager und vier Trainer wechseln sich in dieser Zeit ab. Im Frühjahr 1994 steht der Verein mit 10 Millionen Mark in der Kreide. Für einen Lichtblick sorgen 1993 Herthas Amateure. Sie erreichen sensationell das DFB-Pokalfinale. Im Endspiel in Berlin unterliegen sie Bayer Leverkusen mit 0:1 nur knapp.

1994-1997

Weichenstellung mit neuen Partnern

Im September 1994 übernimmt Manfred Zemaitat das Präsidentenamt. Er gilt als Wegbereiter für die sich anbahnende Partnerschaft mit der Bertelsmann-Tochter Ufa. Das Medienunternehmen investiert zunächst 4,5 Millionen Mark. Dank dieser Unterstützung sowie dem Verkauf der Hertha-Villa an Ex-Päsident Roloff startet Hertha BSC mit einem Etat von 9,36 Millionen in die Zweitligasaison 1995/96. Am 1. Januar 1996 wird Jürgen Röber als Cheftrainer verpflichtet. Mit ihm entrinnt Hertha am letzten Spieltag, beim entscheidenden 0:0 gegen Wattenscheid, dem Absturz in die Drittklassigkeit. Eine doppelt schicksalhafte Begegnung, denn Jürgen Röber wird auf einen Wattenscheider Stürmer aufmerksam, den er wenig später an die Spree holt: Michael Preetz. In der folgenden Saison wird der Meilenstein gelegt für den fortlaufenden Erfolg des Vereins. Dieter Hoeneß, der ehemals gemeinsam mit Jürgen Röber die Geschicke des VfB Stuttgart lenkte, kommt als Manager zu Hertha. Und der vom VfB Stuttgart zurück gekehrte Axel Kruse wird zur Symbolfigur beim Sturmlauf in höhere Fußballgefilde. Unvergessen bleibt in dieser Saison das Spitzenspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am 7. April 1997, das Hertha im mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Olympia-Stadion mit 2:0 für sich entscheidet. Bereits am 31. Spieltag ist die Rückkehr ins Bundesliga-Oberhaus perfekt, und ganz Berlin wittert eine große Fußballzukunft ...

1997/98

Nichts für schwache Nerven

Um nicht Gefahr zu laufen, dass Herthas Erstklassigkeit erneut nur eine kurze Episode lang anhält, setzen Manager Hoeneß und Trainer Röber vor der Saison 1997/98 alle Hebel in Bewegung, um das Team zu verstärken. Acht neue Spieler, darunter sechs aus dem Ausland, werden verpflichtet. Darunter ist auch der niederländische Nationalspieler Bryan Roy. Der Saisonstart am 3. August verläuft vielversprechend. 71.563 Zuschauer sehen im fast ausverkauften Olympia-Stadion ein 1:1 gegen Borussia Dortmund, den aktuellen Champions-League-Sieger. Es folgt eine rasante Talfahrt in Richtung Tabellenende. Erwartungsgemäß ertönt Kritik aus der Öffentlichkeit. Ende Oktober, kurz vor dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC, findet eine mehrstündige Vorstandssitzung im Hotel Esplanade statt. Es geht um die Zukunft des in die Kritik geratenen Trainers. Präsident Manfred Zemaitat verkündet am späten Abend das Ergebnis der zähen Verhandlungen: Jürgen Röber werde noch bis zum Heimspiel gegen Karlsruhe eine Galgenfrist als Chefcoach eingeräumt. In den Tagen nach dem Spiel werde über eine weitere Zusammenarbeit entschieden. Es scheint, als neige sich die Zeit von Jürgen Röber in Berlin ihrem Ende zu. 30.000 Fans, die das Team lautstark anfeuern, erleben am darauf folgenden Samstag bereits nach 68 Sekunden das 0:1 der Nordbadener. Das Olympia-Stadion kocht; immer lauter schallt es von den Rängen: "Jürgen Röber!" In Halbzeit zwei sorgt Neuzugang Brian Roy mit einem sehenswerten Tor zum 1:1 für leichte Entspannung auf den Gesichtern der Beteiligten. Sverrisson und Preetz besiegeln anschließend mit ihren Treffern den 3:1-Erfolg der Gastgeber. Die Fans feiern ihr Team und vor allem den Trainer frenetisch. Der Beginn einer Siegesserie ist eingeläutet. Hertha rappelt sich hoch ins Tabellenmittelfeld. Gábor Kiràly, der Christian Fiedler zwischen den Pfosten abgelöst hat, Michael Preetz, Marc Arnold und Andreas Schmidt avancieren zu den wesentlichen Stützen des Teams. In der Rückrunde stoßen mit Andreas Thom, Heimkehrer aus dem schottischen Glasgow, und Andreas Neuendorf von Bayer Leverkusen, zwei weitere Verstärkungen zum Hertha-Ensemble. Am 14. Februar 1998 besiegt Hertha BSC im ausverkauften Olympia-Stadion den großen FC Bayern mit 2:1. Im April wackelt Jürgen Röbers Trainerstuhl abermals. Als seine Mannschaft 1:3 bei München 1860 verliert, entlässt Herthas Aufsichtsratsvorsitzender Robert Schwan den Coach vor laufenden Kameras. Doch schon am nächsten Tag gibt er per Fax Entwarnung. Röber bleibt der Hertha als Trainer erhalten. Am Ende der turbulenten Spielzeit 97/98 erreicht die Mannschaft einen sicheren 11. Platz. Obwohl die Verantwortlichen Bescheidenheit predigen, wachsen die Erwartungen der Berliner Fußballanhänger.

1998/99

Auf dem Weg nach Europa

In der Saison 1998/99 werden Dariusz Wosz, Rob Maas und René Tretschok als weitere Verstärkungen ins Team geholt. Identifikationsfigur Axel Kruse, der sich in der vorherigen Spielzeit mehrmals schwer verletzte, löst seinen Vertrag bei Hertha auf. In der Führungsetage vollzieht sich ein Personalwechsel. Der Leiter der Mercedes-Benz-Niederlassung in Berlin, Walter Müller, löst im September 1998 Manfred Zemaitat als Vereinspräsident ab. Der Höhenflug der Hertha hält weiter an. Vor allem vor heimischer Kulisse ist Hertha schwer zu bezwingen. Bis auf die Niederlage im DFB-Pokal gegen Tennis Borussia liefert die Röber-Truppe hochklassige Spiele ab. Im November schlagen die Blau-Weißen erneut den FC Bayern. Das einzige Tor zum 1:0-Erfolg schießt der spätere Bundesliga-Torschützenkönig Michael Preetz. Der "Lange" wird im Alter von 31 Jahren sogar in die Nationalmannschaft berufen. Während der Winterpause werden Dieter Hoeneß und Jürgen Röber auf dem Transfermarkt fündig und lotsen die Angreifer Ilja Aracic sowie den Polen Piotr Reiss zu Hertha. Für die kommende Saison wird vorzeitig einen Kontrakt mit dem Abwehrspieler Marko Rehmer abgeschlossen. Sportlich sieht es für Hertha so rosig aus wie schon lange nicht mehr. Immer mehr Stimmen fordern den Einzug in einen internationalen Wettbewerb. Doch das Wort "Uefa-Cup" kommt vorerst nicht über die Lippen der Hauptdarsteller. Bescheidenheit lautet nach wie vor die Devise. Um so größer ist die Freude, als Hertha am 22. Mai 1999, dem vorletzten Spieltag der Saison, erreicht, woran zuvor niemand geglaubt hatte. Ein 2:0-Auswärtssieg beim SC Freiburg garantiert vorzeitig die Qualifikation für die Champions League. Den krönenden Abschluss einer berauschenden Saison bildet am letzten Spieltag ein 6:1-Heimsieg gegen den Hamburger SV. Hertha beendet die Spielzeit auf dem 3. Tabellenplatz. Und übersteht die anschließenden Qualifikationsspiele für die Champions League gegen den zypriotischen Klub Anorthosis Famagusta. Der Weg ist frei für die ersten Gehversuche in der höchsten europäischen Spielklasse.

1999/00

Stabilisierungsprozesse

Hertha in der Champions League - die Berliner Fußballfans sind aus dem Häuschen. Gleichsam steigen die Erwartungen aufs Neue. Während die Verantwortlichen ihrer besonnenen Linie treu bleiben, fordern einige euphorische Stimmen gar den Meistertitel. Dieter Hoeneß und Jürgen Röber bleiben auf dem Teppich. Sie betrachten das Pilot-Projekt Champions League zunächst als ideales Parkett, um Erfahrungen zu sammeln. Das Saisonziel lautet, einen internationalen Wettbewerb zu erreichen. Zudem gelingt es, Deutschlands größte Fußball-Hoffnung zu verpflichten. Sebastian Deisler liegt auch ein Angebot vom FC Bayern vor, doch der 19-Jährige gibt der aufstrebenden Hertha den Vorzug. Vom Deutschen Meister aus München wechselt der iranische Stürmer Ali Daei nach Berlin. Der Verein wächst auf allen Ebenen. In der Geschäftsstelle geben die Geräusche von Presslufthammern und Bohrmaschinen den Ton an. Hertha mausert sich zu einer professionell geführten, attraktiven Fußballadresse. Im August erscheint ein neues Maskottchen auf der Bildfläche. "Herthinho", ein kuscheliger Bär, belebt fortan die Stimmung und erfreut sich vor allem bei Herthas jüngster Anhängerschaft wachsender Beliebtheit. Die Mannschaft startet furios in die Saison 1999/2000 und setzt sich schnell in den oberen Tabellenrängen fest. In der Champions League glänzen die Röber-Schützlinge mit Heimsiegen gegen den FC Chelsea (2:1) und den AC Mailand (1:0). Die erfolgsorientierte Arbeit des Trainers trägt Früchte: Sein Team zieht sensationell in die Zwischenrunde der europäischen Königsklasse ein. In der Winterpause bringt Manager Dieter Hoeneß den teuersten Transfer der Vereinsgeschichte unter Dach und Fach. Alex Alves, Torjäger der brasilianischen Liga, wechselt zu Hertha BSC. Die Doppelbelastung, Bundesligageschäft und Champions League, zollt ihren Tribut. Noch sind die Berliner nicht so gefestigt wie die Konkurrenz vom FC Bayern oder Bayer Leverkusen. Zahlreiche verletzte Spieler fallen vorübergehend aus. Hertha rutscht ins Tabellenmittelfeld der Bundesliga und scheidet in der Zwischenrunde der Champions League aus. Mit voller Konzentration auf das Bundesliga-Geschäft startet das Team von Trainer Jürgen Röber eine erfolgreiche Aufholjagd uns sichert sich am letzten Spieltag durch einen sechsten Platz zum zweiten Mal in Folge die Teilnahme am internationalen Wettbewerb. Nun kann sich die Mannschaft im Uefa-Cup präsentieren. In der Wertung der vergangenen beiden Jahre, was die Teilnahme am internationalen Fußball betrifft, liegt der Verein auf Platz drei hinter Bayern München und Bayer 04 Leverkusen. Hertha stabilisiert sich, sowohl sportlich als auch strukturell.

Zukunft

Hertha im neuen Jahrtausend - ein Blick in die Zukunft

Michael Jahn, Sportredakteur bei der Berliner Zeitung, zitiert in seinem Buch "Hertha BSC - eine Liebe in Berlin" (Göttingen 1999, Verlag die Werkstatt) Herthas Präsident Walter Müller: "Ja, ich habe den wertvollsteJ Pokal, den der europäische Fußball zu bieten hat (gemeint ist die Champions-League-Trophäe), angefasst. Und - ehrlich - ich habe gedacht: Irgendwann ist es soweit, und auch wir von Hertha BSC haben diesen Cup in Berlin. (...) Ich bin sehr zuversichtlich. Unser Verein befindet sich im Aufbruch." An anderer Stelle heißt es im Originalton von Uli Hoeneß, Manager des FC Bayern München: "Hertha kann mal ein harter Konkurrent für uns werden. Aber ehe man an uns herankommt, dauert das noch Jahre." Hertha BSC hat, darin herrscht Einigkeit, eine große Zukunft vor sich. Die Hauptstadt Berlin und ihr Umfeld bieten ein ideales Potenzial, um mittelfristig große Ziele in die Tat umzusetzen: Die Deutsche Meisterschaft und einen europäischen Titel. Voraus gesetzt, die Akteure sowohl vor als auch hinter den Kulissen setzen den Weg fort, den sie bereits vor einigen Jahren mit erfolgreich eingeschlagen haben. Wenn kontinuierlich und mit Umsicht gearbeitet wird, wenn sich die Strukturen des Vereins weiter professionalisieren, kann dieser Traum in einigen Jahren Wirklichkeit werden.

Platzierungen seit Einführung der Bundesliga

Saison Klasse Rang Punkte Tore
1963/64 1. Bundesliga 14 24-36 45:65
1964/65 1. Bundesliga 14 25-35 40:62
1965/66 Regionalliga Berlin 1 - -
1966/67 Regionalliga Berlin 1 - -
1967/68 Regionalliga Berlin 1 - -
1968/69 1. Bundesliga 14 32-36 31:39
1969/70 1. Bundesliga 3 45-23 67:41
1970/71 1. Bundesliga 3 41-27 61:43
1971/72 1. Bundesliga 6 37-31 46:55
1972/73 1. Bundesliga 13 30-38 53:64
1973/74 1. Bundesliga 8 33-35 56:60
1974/75 1. Bundesliga 2 44-24 61:43
1975/76 1. Bundesliga 11 32-36 59:61
1976/77 1. Bundesliga 10 34-34 55:54
1977/78 1. Bundesliga 3 40-28 59:48
1978/79 1. Bundesliga 14 29-39 40:50
1979/80 1. Bundesliga 16 29-39 41:61
1980/81 2. Bundesliga-Nord 1 - -
1981/82 2. Bundesliga 2 48-28 84:47
1982/83 1. Bundesliga 18 20-48 43:67
1983/84 2. Bundesliga 11 37-39 64:57
1984/85 2. Bundesliga 14 35-41 50:59
1985/86 2. Bundesliga 17 31-45 50:62
1986/87 Oberliga Berlin 1 53-07 102:25
1987/88 Oberliga Berlin 1 48-12 75:22
1988/89 2. Bundesliga 13 36-40 45:44
1989/90 2. Bundesliga 1 53-23 65:39
1990/91 1. Bundesliga 18 14-54 37:84
1991/92 2. Bundesliga 3 35-29 46:41
1992/93 2. Bundesliga 5 53-39 82:55
1993/94 2. Bundesliga 11 37-39 48:42
1994/95 2. Bundesliga 11 32-36 41:45
1995/96 2. Bundesliga 14 42 37:35
1996/97 2. Bundesliga 3 58 57:35
1997/98 1. Bundesliga 11 43 41:53
1998/99 1. Bundesliga 3 62

59:32

1999/00

1. Bundesliga

6

  50

39:46 

2000/01

1. Bundesliga

5

56

58:52

2001/02

1. Bundesliga

4

61

61:38

2002/03

1. Bundesliga

5

54

52:43

2003/04

1. Bundesliga

12

39

42:59

2004/05

1. Bundesliga

     
         
         
         
         

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