Neben den Löwen und den Tigern ist auch der Rabe ein Tier, das mich fasziniert. Der Rabe wurde in germanischen und in iranischen Religionen dem höchsten Gott zugeordnet, für die pazifisch-nordamerikanischen Indianerstämme ist der Rabe der große Schöpfer, Verwandler und Held, ein Symbol göttlicher Kraft. Der jüdische und mehr die christliche Glauben drängte diese Nähe zu Göttlichem immer mehr zurück. Schon im alten Testament galten Raben als "unrein".

Der Rabe wurde durch die Menschen gefürchtet, denn da, wo der Tod war, war auch der Rabe, so assen die Raben zum Beispiel auf den Schlachtfeldern von den gefallenen Soldaten. Der Rabe wurde auch wegen seiner schwarzen Farbe und wegen seinem Krähen gefürchtet. Der Text von Franz Schubert im Jahre 1827 in der "Winterreise" illustriert die Ängste, die schwarze Rabenvögel im Menschen auslösen können: 

   Rabe, wunderliches Tier,
   willst mich nicht verlassen?
    Meinst wohl, bald als Beute hier
   meinen Leib zu fassen?

Doch der Rabe ist auch ein sehr kluges Tier! Nachahmungstrieb und die Fähigkeit der Lautimitation, besonders natürlich die der menschlichen Stimme.