November

 

 

Melbourne Cup Carnival (1. Nov)

Anstatt wie in Deutschland am 1. November zum Friedhof zu gehen, geht man in Melbourne am 1. November zum Carneval. Genauer gesagt zum Pferderennen. Von Anfang Oktober bis Mitte November ist hier Carneval Zeit, was soviel heisst wie dass es jedes Wochenende irgendwelche ganz bekannten Rennen gibt. Melbourne hat 3 grosse Pferderennbahnen und dann gibt es noch einige kleinere in den Vororten. Am 1. Nov ist dann der Hoehepunkt des ganzen Spektakels. In Mel steht alles still, denn der Tag ist sogar ein Feiertag damit alle Melbournians zum Pferdewetten gehen koennen. Und da wir natuerlich als Neu-Melbournians uns das Spektakel nicht entgehen lassen wollten, waren wir natuerlich auch da.

Es gibt zwei Sachen die das ganze ein herausragendes Ereignis machen: 1. Klasse Pferde; 2. Mode.

Neben den Pferden, den Wetten und dem Alkohol, gibt es zahlreiche Fashion Contests und das beste Outfit des Rennens wird praemiert. Manche Ladies geben hunderte von Dollar aus um sich das richtige Outfit zu kaufen und an diesen Fashion Contests teilzunehmen. Aber selbst Normalvolk so wie wir takelt sich richtig auf. Fuer Maenner ist Hemd, Krawatte, eigentlich Anzug Pflicht (ausser es hat 32 C so wie bei uns da hat dann 50 % der guys keine Sakkos mehr an). Fuer Frauen ist es meist elegantes Sommerkleid, hochhackige Schuhe mit vielen Pflastern denn man steht ja doch eine ziemlich lange Zeit, und auf alle Faelle muss man irgendwas im Haar haben. Die meisten juengeren Leute haben irgendsoein Federteil im Haar und die aelteren meist grosse Huete. Dabei sind der Fantasie natuerlich keine Grenzen gesetzt und je bunter, verrueckter und ausgefallener der Haarschmuck ist desto besser.

 

Relax Weekend (6/7 Nov)

Nachdem dies das erste Wochenende seit Wochen (oder Monaten ...) ist an dem Martin mal nichts fuer die Uni oder Arbeit zu tun hatte (Juhu, Semester ist zu Ende bis Ende Februar) haben wir unser Zelt und Zeltkram ins Auto gepackt und sind zum, offensichtlich, zelten gefahren. Nachdem es die ganze letzte Woche so zw. 26-32 C hatte war das Wetter mit ca. 23 C auch perfekt und angenehm zum draussen schlafen.

Wir sind also ca. 2 Std ausserhalb von Mel Richtung Yarra Valley, die Weingegend gefahren. Am ersten Nachmittag hatte Martin die grandiose Idee eine Wanderung zu machen wo ja eigentlich nichts gegen auszusetzen ist denn Bewegung ist ja gut nach der vielen vor dem Laptop Sitzerei. Also haben wir den Cathedral Ranges State Park angesteuert in dem es viele Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden hatte. Ich war so in Stimmung fuer 'easy' level, doch Martin hat entschieden dass wir nicht easy, medium oder hard ausprobieren, sondern doch mal so ganz locker 'extra hard' nehmen koennten fuer den besonderen Kick. Also gut, mich kann man ja ueberzeugen. Vor dem Wanderweg Start war eine Tafel aufgestellt mit Sachen die man beachten sollte: Lange Hose (NO), feste Schuhe (Kerstin: Turnschuhe, Martin: offene Sandalen; also NO), Insektenspray (NO), gute Kondition (Kerstin: momentan gerade gegen null gehend, Knie ist allerdings langsam besser, bin sogar schon ein bisschen gejoggt; Martin: BootCamp einmal die Woche, sonst Stubenhocker; also NO), ach ja und das beste war noch, "not be afraid of heights and open areas" (ok, well, Kerstin ist nicht uebermaessig schwindelfrei, also wuerde ich auch NO dazu sagen). Also wie ihr seht waren wir bestens geruestet fuer die Kletterei.

Das erste Stueck ging noch so ueber Stock und ueber Stein, ziemlich steil zwar aber machbar und Martin meint noch so dass das ein klasse Wanderweg ist um mit seinen Eltern nochmal herzukommen. Nach 5 weiteren Minuten hing ich dann das erste Mal an der Steilwand mit 5 Metern ungesichertem Abhang hinter mir, da ging's mir dann nicht mehr ganz so gut und ich war schon kurz davor umzudrehen. Bin halt doch eher ein Flachlandmensch und fuehle mich nicht so ganz heimisch an der ungesicherten Steilwand. Naja, nach viel gutem Zureden bin ich dann doch hochgekraxelt, mir tat schon alles weh, Muskeln die ich seit California nicht mehr benutzt hatte sagten mal hallo. Nach weiteren 10 Minuten fand ich mich dann nochmal vor 'ner Steilwand, nur dass es diesmal so 10 Meter hinter mir bergab ging ins Nichts. Martin ist natuerlich munter vorweg geklettert, der Gemse macht ja Hoehe und Abgrund nichts aus, je mehr desto besser. Und da stand ich nun und habe versucht mich den Felsvorsprung hochzuziehen. Nach 5-mal anfangen und aufgeben ohne Erfolg und Heidenangst dass ich ins Nimmerland abstuerze habe ich mich dann geweigert noch einen Schritt weiterzugehen und bin umgedreht. Wohl oder uebel ist die Gemse dann hinterhergetrottet, aber ich wollte doch noch abends unser BBQ geniessen und nicht vor Peter's Pforten stehen.

Nach einer sehr konzertreichen Tiergesang Nacht (man glaubt gar nicht wie viele Voegel, Froesche, Schafe, und was sonst noch alles so Laerm macht sich auf einem Campingplatz aufhaelt) haben wir unsere geschundenen Knochen noch einer ganz anderen Herausforderung ausgesetzt, wir sind naemlich reiten gegangen. Das erste Mal und sicherlich auch nicht das letzte Mal. Anfangs stand ich der Sache ja auch mal wieder etwas skeptisch gegenueber, die Viecher sind ja doch recht gross und machen mit einem was sie wollen und ich hatte keine grosse Lust von 2 Meter Hoehe aus auf den Boden geschleudert zu werden. Wir waren nur eine kleine Gruppe, ausser uns war nur noch ein Paerchen und der Reitlehrer dabei. Und nach einer kleinen Einfuehrung in die Reitkunst fand ich mich auch schon auf dem Ruecken von 'Bounty' wieder. Erst ging's ganz langsam vorwaerts, dann sind wir getrabt, das war vielleicht schaukelig. Unser Reitlehrer hat gesagt dass man rhythmisch mit dem Hintern hoch und runter gehen muss um die Stoesse beim Trab aufzufangen. Allerdings sind Martin und ich nur so hoch und runter gebounct, da war nichts rhythmisches drin. Nach ca. 1 Stunde waren wir dann in freier Wildbahn und sind dann auch galloppiert, das war Klasse, und wesentlich einfacher als Trab.

Nach einer weiteren Stunde (in der ich mich mal wieder vom Pferd fliegen sah (zu viel Fantasie...) da wir ein paar ewig steile Haenge runter gehen mussten; alle anderen Pferde sind brav im zickzack runter gegangen, doch Bounty fand es besser einfach gerade den Hang runter zu gehen, was die Sache ja nicht gerade weniger steil macht) waren wir dann auch wieder an der Farm zurueck, alle Beine und Arme heil, nur unser Hintern tut so weh, ich kann echt nicht sitzen. Auf dem Foto beachte man bitte die Flecken auf Martin's Hose; die stammen von einer unfreiwilligen Bekanntschaft seinerseits mit Pferdepuuph.

 

Sydney (19-22 Nov)

An unserem letzten Wochenende vor unserem eigentlichen Urlaub sind wir nochmal nach Sydney geflogen. Martin musste fuer 4 Tage dort arbeiten und da ist es ja immer ganz praktisch wenn man das Wochenende vorher einfach dranhaengt. Am ersten Tag waren wir mit Bekannten, Timo und Katharina, am beruehmten Bondi Beach und haben uns die Sonne auf's T-Shirt scheinen lassen. Ohne T-Shirt ist das doch etwas gefaehrlich hier mit dem Ozon und man holt sich schnell Sonnenbraende. Das Wasser in Bondi war so eisig dass mir fast die Zehen abgefroren waeren. Martin hat der Kaelte natuerlich getrotzt auch wenn er geschlottert hat wie sonst was, aber er ist doch in die Wellen gesprungen.

Sonntag sind wir dann mit unseren Bekannten ca. 1.5 Std ausserhalb von Sydney gefahren in die Blue Mountains, eine bekannte Gebirgskette. Dort hat es eine Wanderung wo man fast 900 Stufen runtergehen muss, dann ca. 1 Std durch den Wald wandern muss, um dann am Ende mit der steilsten Zahnradbahn der Welt wieder nach oben befoerdert zu werden. War klasse, und sogar mein Knie hat gehalten. Abends sind Martin und ich nochmal nach Sydney mit dem Zug gefahren um uns im Loewenbraeu Gasthaus Wurstsalat und Leberkaese schmecken zu lassen bevor es dann zum Nacht-Bilder knipsen von der Oper und Sydney Harbor Bridge ging.

Abends haben wir im einzigen Hotel innerhalb des Olympiagelaendes uebernachtet. Im Zimmer neben uns hat Libby Lenton, eine der besten Australischen Schwimmerinnen, geschlafen, an dem Wochenende war naemlich der Swim World Cup im Sydney Olympic Swim Stadium.

 

Weihnachtsvorbereitungen Aussie Style

Auch bei uns ist es ueberall weihnachtlich geschmueckt wobei ich sagen muss dass bei uns dank der ungewohnten Waerme nicht so recht Weihnachtsstimmung aufkommen will. Auf Schokokekse und Stollen habe ich momentan nicht so recht Gelueste. Weihnachtsfeiern werden hier generell mit einem Barbeque gefeiert und nicht im Lokal. Weihnachtsbaeume bestehen generell aus Plastik was ja auch Sinn macht denn Echte wuerden ja innerhalb von 3 Tagen vertrocknen. Auch auf dem Marktplatz in Mel steht so ein grosses Plastikding. Sobald wir wieder aus dem Urlaub da sind werde ich allerdings trotz der momentanen Keksungeluestelust mal was backen. Habe letztes Wochenende schon ganz stilecht Aussie-style Krokodil- und Kanguruh Ausstecherformen gekauft.

 

Ready for India? (25 Nov)

Heute abend 17:35 Aussiezeit geht unser Flieger nach Bangkok wo wir 4 Tage verbringen werden bevor wir dann nach Indien fliegen. Die Rucksaecke sind gepackt, Durchfalltabletten und Pflaster verstaut, Malariatabletten ganz oben im Gepaeck damit wir sie auch immer rechtzeitig nehmen koennen. Eine extra Rolle Klopapier falls man in Indien irgendwo in der Toilettenwildniss ist, ist ebenso wie Ziphosen und eine Flasche Saft-Sirup falls das indische Wasser komisch schmeckt ins Gepaeck gewandert.

In diesem Sinne 'Salumaleikum' oder was auch immer man dort sagt bis im Dezember.