Februar

 

 

Kerstin alleine in Hong Kong (13. Feb)

Wie ihr ja wisst, ging mein Flug nach Melbourne via Hong Kong wo ich 12 Std. Zeit hatte die Stadt unsicher zu machen. Nach 14.5 Std Flug bin ich dann vom Flughafen erstmal mit der Express Bahn nach Hong Kong Island gefahren. Hong Kong besteht ja aus mehreren Inseln und auf die Hauptinsel bin ich zuerst gefahren. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen eine walking tour die in meinem Reisefuehrer beschrieben war genau nachzugehen, doch nachdem ich aus der Bahn ausgestiegen war, hat der Plan den ich in der Hand hielt schon nicht mehr mit den Strassen vor meinen Augen zusammengepasst. Das ging schon mal gut los. Ich habe dann trotzdem versucht die Strassen zu finden die ich ablaufen sollte, habe das aber irgendwann aufgegeben und bin einfach dem Gefuehl nachgelaufen; und siehe da, ploetzlich sind auch die Strassen wie von alleine aufgetaucht. Leider war das Wetter etwas bescheiden; ich bin ja schon um 7 Uhr morgens angekommen und bis ca. 12 Uhr war es richtiges SF Wetter, also schoen neblig und dunstig. Schlauerweise hatte ich mich am Flughafen noch entblaettert da der Kapitaen gesagt hatte es waere schoenes Wetter. Da alle Geschaefte Sonntags in HKg aber erst um 11 Uhr aufmachen konnte ich mir also auch nichts kaufen und habe halt ein bisschen gefroren.

Der Peak in HKg ist ein Aussichtspunkt auf den jeder Tourist irgendwie rauf muss. Dank des praechtigen Wetters das ich um 10 Uhr morgens bei meiner Fahrt auf den Peak hatte, habe ich HKg Bilder von oben mit Nebel bekommen. Das liegt also nicht-oder zumindest nicht nur-an meiner schlechten Fotografiertechnik. Martin beschwert sich ja immer dass ich nicht genug Bilder mache wenn ich alleine unterwegs bin, also habe ich diesmal ganz stolz 45 Bilder und 3 kurze Filme von HKg gemacht.

Zwar fand ich die Stadt ganz interessant, doch hinziehen koennte ich nicht. Was ja auch schon mal was ist, da ich ja immer gleich in die Laender ziehen will die ich besuche. Die Abgase dort sind echt ziemlich schlimm, es gibt fast mehr Busse (und fast nur Doppeldecker) als Menschen, und richtige chinesische Laeden zu finden ist definitiv in Chinatown SF leichter. Ich hatte mir eigentlich nur in den Kopf gesetzt dass ich so ein langes enges chin. Kleid kaufen will und chin. Geschirr. Mein Kleid war dann mehr oder weniger ein Verzweiflungskauf nachdem es ja in ganz HKg nur 1 Laden gibt der so was verkauft; und mit dem Geschirr habe ich es dann ganz sein lassen denn da gab es erst recht nichts. Mein Kleid ist jedenfalls sehr schick mit Riesenschlitz an der Seite, jetzt muss nur mal jemand heiraten so dass ich das Ding auch anziehen kann. Das eignet sich naemlich super fuer ne Hochzeit.

Wieder zurueck am Flughafen habe ich erstmal geduscht. Das war echt klasse. Die haben Duschen, Ruheraeume, Fitnessgeraete, Internet Anschluss, Lounges, etc. dort fuer die man natuerlich zahlen muss aber das war mir auch egal. Meine durchgelatschten Beine haben nach einer Dusche gelechzt. Dann ging es mit Verspaetung noch mal 8.5 Std nach Melbourne wo ich dann am 14. Feb um 8 Uhr morgens angekommen bin.

 

Erster Eindruck von meiner neuen Heimat (14.Feb)

Der erste Eindruck von Mel ist dass es ein sehr buntes Gemisch von amerikanischem und europaeischem Einfluss ist. Die Strassenschilder sind alle sehr amerikanisch, eigentlich genau die gleichen. Aber die Autos und die Gebauede schauen dann doch eher europaeisch aus. Das Geld hier ist total aus plastik, fuehlt sich auch so an. Strassenbahnen hat es jede Menge, direkt vor meinem Apartment faehrt die Stammlinie vorbei.

Ich habe erstmal fuer 4 Wochen ein moebliertes Apt. gemietet und bis zum 19. Maerz muss ich dann eine richtige Bleibe suchen. Die ersten 2 Wochen werde ich jetzt erstmal versuchen die verschiedenen Ortsteile die in Frage kommen kennenzulernen und dann ab Anfang Maerz gezielter auf Suche gehen.

Momentan ist das Wetter sehr sommerlich, was ja auch nicht verwunderlich ist, denn es ist ja Sommer hier. Heute habe ich schon geschwitzt wie sonst was als ich an der Telefonzelle ueber 1 Std gebruetet habe und versucht habe herauszufinden wie man nach USA telefonieren kann. Mein Wohngebaeude ist ganz neu und hat daher noch keinen Telefonanschluss. Also war ich ganz schlau und habe mir eine Telefonkarte gekauft. Man muss dann halt eine Mel nummer waehlen, dann seine Pin eingeben und dann die intl. Vorwahl, und dann die Tel. nr. eingeben. Und das hat um’s verrecken nicht klappen wollen. Ich hab echt ueber ne Stunde mit viel Hilfe vom Mel Touristenbuero die mich sicherlich schon fuer daemlich erklaert haben versucht diese bloede Telefonkarte zum laufen zu bringen, naja letztendlich hat’s dann doch noch geklappt.

Soviel erstmal von meinen ersten Eindruecken und Erlebnissen. Bald gibt’s mehr, die australische Uni wartet ja schon auf mich.

 

10 Tage in Melbourne (24. Feb)

So, die ersten 10 Tage haette ich in Mel ueberlebt. Nachdem ich 7 Tage gebraucht habe mich durch den Handykaufundvertragdschungel durchzuarbeiten, bin ich jetzt auch stolze Besitzerin eines mobile phones. Dass Australier anders sprechen als Europaer und Amerikaner habe ich ja angenommen, aber an manche Sachen muss ich mich erst noch –oder habe ich mich mittlerweile- noch gewoehnen. Ziemlich viele Sachen werden abgekuerzt, und ich dachte immer dass die Amis die Weltmeister im abkuerzen sind. Footy-Australian Rules Football; Tassie-Tasmanien; O-week – Orientation Woche an der Uni, MCG- Melbourne Cricket Ground, und so weiter. Ausserdem versteht mich hier echt keiner. Andauernd fragen die Aussies (schon wieder ‚ne Abkuerzung) nach was ich meine und dabei dachte ich dass mein Englisch nicht so schlecht waere. Vorgestern war bei mir an der Uni ein Comedy Abend bei dem ich mir ziemlich schwer getan habe die Witze zu verstehen. Der ganze Saal hat gelacht und ich sass nur da und dachte mir, kann mir mal einer das auf Englisch erklaeren. Die Aussies haben manchmal naemlich einen sehr starken Akzent und wenn sie dann noch so schnell sprechen wie es in Comedy so ueblich ist, da ist man als Nicht Aussie echt verloren.

Also, was habe ich so getrieben die ersten 10 Tage. Well, nachdem es ja wettertechnisch hier so ein auf und ab ist, von: „Warum habe ich nur meine Fleecejacke verschifft und den grossen Regenschirm statt den kleinen handlichen eingepackt“ bis „Gott ist das heiss, ich muss unbedingt zum Strand,“ muss man sich eben immer dem Wetter anpassen. Aber wem erzaehle ich dass, ist halt deutsches Wetter hier. Nur dass es seit drei Tagen 35 Grad tagsueber hat und ich brate.

Mein Apartment ist super zentral gelegen und von daher habe ich erstmal die Innenstadt ziemlich unter die Lupe genommen. Geschaefte hat’s hier sag ich euch, also da koennen saemtliche andere Staedte in denen ich bis jetzt war einpacken. So viele hat’s hier, man weiss gar nicht wo man ueberhaupt einkaufen soll. Und das ist nicht ironisch gemeint. Da ich ja eine Monatsmarke mit der Strassenbahn habe (das ist hier so das allgemeine Fortbewegunsmittel wenn man sich nicht von dem Linksverkehr beim Selbst-Autofahren killen lassen will) bin ich schon viel in der Gegend rumgefahren. Melbourne hat so viele interessante Stadtviertel dass es echt schwer ist sich auf einen besonders tollen festzulegen was ich allerdings machen musste da ich ja in besagtem supertollen Stadtviertel dann auch ‚ne Wohnung suchen will.

Vom 21-25 Feb war bei mir an der Uni O-Week. Das hat hier anscheinend jede Uni. Am Montag haben sich bei mir an der Uni die ganzen Clubs vorgestellt (Skiclub, Bierclub, Beachclub, Fussballclub, Partyclub, Islamistenclub, Judenclub, Clubs von versch. Fakultaeten, etc.) Da kann man sich dann einschreiben wenn man mag. Ich habe mich nirgends eingeschrieben, in den Bierclub wollte ich mich dann doch nicht einschreiben. Obwohl ich es hier ja schon besser getrieben habe Biermaessig gesehen als in Amiland. In 3.5 Jahren Amerika habe ich es nicht fertiggebracht mal ein amerikanisches Bier zu trinken. Montag Abend war dann an der Uni eine Beachparty und da habe ich mir gleich mal zum Einstand ein Victoria Bitter bestellt. Das trinkt man hier naemlich so. Hat eigentlich auch gar nicht so schlecht geschmeckt. Ausserdem muss man sich waehrend der O-week mit dem uniinternen Computersystem und der Bibliothek vertraut machen. Waehrend dem Tag sind dann versch. Veranstaltungen mit den Fakultaten die man besuchen kann und abends dann Parties. Dienstag war wie gesagt die Comedy Night. Ausserdem war noch ein Hypnotist da der ca. 25 Studenten hypnotisiert hat. Ich glaube ja eigentlich nicht dass so was moeglich ist, aber nach der Veranstaltung bin ich mir nicht mehr so ganz sicher ob das humbug ist oder vielleicht doch echt. Die Studenten haben waehrend der Hypnose Sachen gemacht die sie sicherlich normalerweise nicht machen wuerden.

Es gibt ca. 5 Unis in Melbourne und jede hat tausende von neuen Studenten die alle an der O-week ihrer Uni teilnehmen. Man sieht dann halt echt die ganze Zeit riesige Gruppen von Studenten durch die Stadt ziehen die teilweise wie an Fasching verkleidet sind. Ganz schoen voll ist die Stadt diese Woche abends gewesen. Das muss man sich mal in Deutschland vorstellen. Tausende von trinkfaehigen Studenten das erste Mal weg von zuhause in einer neuen Stadt. Victoria Bitter hat sicherlich diese Woche guten Umsatz gemacht. Ich bin nur die ersten 2 Abende weggegangen. Dann hatte ich die Nase voll von Party mit lauter 18 jaehrigen Erstsemestern. Nicht dass ich etwa alt werde, aber ich bin dann lieber abends alleine ein Eis essen gegangen als mit den "Kindern" durch die Gegend zu haengen.

 

Uni beginnt (28. Feb)

Heute hat also die Uni begonnen. Und ich bin offiziell Studentin des Master of Business (Sport Management). Dieses Semester habe ich drei Kurse.

- Sport and the Law

- Introduction to Sports Management

- Management (Sport)

Als ich mir das Lernmaterial fuer Sportrecht abgeholt habe habe ich fast 'nen Rueckenschaden bekommen, so viel und so schwer war das Zeug. Ich befuerchte ja nur dass ich den ganzen Kram auch noch lesen muss.